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Infolge einer neuen knstlich geleiteten Abstimmung des Volkes (Plebiszit) wurde der Prinz-Prsident am 2. Dezember 1852, dem Jahrestage der Krnung Napoleons I., als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen.
b) Seine Negierung. Gleich dem ersten Napoleon umgab sich .der neue Kaiser mit einem glnzenden Hofstaate, war aber auch eifrig daraus bedacht, die Wohlfahrt des Landes zu heben. Dnrch die Anlage von Land-nnd Wasserstraen, durch ein weit verzweigtes Eisenbahnnetz gab er der arbeitenden Bevlkerung eine reiche Beschftigung und erleichterte den Verkehr im ganzen Lande. Die Industrie blhte empor. Handel und Verkehr nahmen einen ungeahnten Aufschwung, und die reichen Natur- und Kunsterzeugnisse des Landes fanden neue Absatzgebiete in anderen Erdteilen.
Paris wurde zu einer Festung ersten Ranges gemacht, im Innern der Stadt traten an Stelle der alten engen und krummen Straen prchtige Stadtviertel, und um die Stadt legten sich die herrlichen Boulevards, die nicht wenig dazu beitrugen, Paris zur Kapitale der Welt" zu machen, wie seine Einwohner sie mit Vorliebe zu nennen pflegten. Die beiden Pariser Weltaus-Stellungen von 1855 und 1867 lenkten die Augen der ganzen Welt ans die stolze Seinestadt.
Ferner war Napoleon bestrebt, dem neuen Kaiserreiche eine fhrende und ausschlaggebende Stellung unter den europischen Staaten zu geben, um zugleich dem Nationalstolze der Franzosen zu schmeicheln. Paris wurde der Mittelpunkt der europischen Politik, und wie sein groer Oheim, so glaubte auch Napoleon Iii., die Geschicke der Völker und Staaten Europas leiten zu mssen. Seine bekannten Neujahrsreden an die sremden Gesandten bildeten jedesmal ein Ereignis fr die diplomatische Welt, und der Pariser Hos, wo die schne und stolze Kaiserin Eugeuie einen ungewhnlichen Glanz entfaltete, war wieder tonangebend fr die europische Mode.
c) Seine Kriege. Um bei dem Wankelmut des franzsischen Volkes seinen Thron zu befestigen und der Eitelkeit der groen Nation" durch neuen Kriegsruhm zu schmeicheln, begann Napoleon mehrere Kriege; der erste war der Krimkrieg (1853-1856).
Der russische Kaiser Nikolaus l. beanspruchte die Schutzherrschaft der smtliche Christen griechischen Bekenntnisses in der Trkei. Die Trken wiesen diese Forderung zurck und fanden bei Frankreich und England und spter auch bei Osterreich und Sardinien Hilfe, die smtlich an der Erhaltung der Trkei gegenber den russischen Eroberungsgelsten eine lebhaftes Interesse hatten.
Die Trkei, Frankreich und England schickten ein Heer nach der Krim, besiegten die Russen und eroberten die Festung Sebastopol, die von den Russen unter der geschickten Leitung des Generals'totleben ein ganzes Jahr heldenmtig verteidigt wurde.
Im Frieden zu Paris verlor Rußland die Vorherrschaft im Schwarzen Meere, das fr die Handelsflotten aller Nationen geffnet wurde, und ver-zichtete auf die Schutzherrschaft der Christen in der Trkei, doch wurden den Christen im osmanifchen Reiche gleiche Rechte mit den Muselmnnern gewhr-Brockmann. Lehrbuch der efchtchte. Iii. 15
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Eugeuie Napoleon Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Paris Europas Frankreich England Osterreich Sardinien Frankreich England Paris
staaten. Mit den europischen Staaten wurden mglichst lange Handels-Vertrge abgeschlossen, in Leipzig wurde ein Oberhandelsgericht errichtet und eilt Handelsgesetzbuch geschaffen. Zur Erleichterung des Verkehrs wurde ein allgemeines Mnzgesetz erlassen, dem alsbald eine gleichmige Regelung der Ma- und Gewichtsverhltuisse folgte. Die Regelung des Geldverkehrs bernahm die Reichsbank in Berlin mit ihren Zweigniederlassungen in allen greren Stdten des Reiches. Das Post- und T elegraphenwesen wurde vom Reiche') bernommen und von dem Staatssekretr des Reichspostamtes Heinrich von Stephan ein Weltpostverein gegrndet. Die Einfhrung der Postkarte, der Postauw eisung, sowie manche andere Neuein-richtungen, besonders ein einheitlicher, niedriger Portosatz erleichterten und hoben den Verkehr. Nach der Reichsverfassung sollten alle deutschen Eisenbahnen als ein einheitliches Netz verwaltet werden, was durch die Verstaatlichung der meisten Eisenbahnen in Preußen erleichtert wurde. Durch die Anlage von Nebenbahnen und den Bau von Gemeinde- (Kommunal-), Kreis- und Provinzial-straen wurden auch kleinere Ortschaften in den allgemeinen Verkehr hineingezogen. Zur Hebung des Handels, wie auch zur Verteidigung der Kste wurde der 1895 fertig gestellte Kaif er-Wilh elm- (Nord-Ostsee-) Kanal in Angriff genommen. Die Binnenschiffahrt erhielt eine erhebliche Frderung durch die Anlage von Kanlen (Elb- Trave-Kanal, Oder- Spree-Kanal) und durch die Regulierung von Flssen.
c) Rechtswegen. Zur ferneren Einigung des Reiches diente eine einheitliche deutsche Gerichtsverfassung, die am 1. Oktober 1879 in Kraft trat. In Zivilsachen entscheiden Amts-, Lands- und Oberlandsgerichte, fr Straffachen bestehen Schffengerichte, Strafkammern und Schwurgerichte. Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht in Leipzig. Das Jahr 1872 brachte ein deutsches Strafgesetzbuch, das Jahr 1879 eine gemeinsame Zivil- und Strafprozeordnung. Die Bearbeitung des Brgerlichen Gesetz-buch es wurde 1896 fertiggestellt; es trat mit dem 1. Januar 1900 in Kraft. Durch Gefetz vom Jahre 1876 wurde die Ziviltrauung als obligatorisch eingefhrt; Geburten, Eheschlieungen und Sterbeflle mffen feit dieser.zeit auf dem Standesamte beurkundet werden.
3. Schule, Ku^st und Kirche. Der Unterricht in den Volks-schulen wurde in Preußen durch die Allgemeinen Bestimmungen" geordnet und gefrdert und der Lehrermangel durch Grndung neuer
J) Nur Bayern hat seine eigene Post- und Telegraphenverwaltung.
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Berlin Zivilsachen Leipzig
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seines Pferdes in groe Lebensgefahr. Zwei Tage hierauf griff Napoleon die Englnder bei Waterloo (sdlich von Brssel) an. Mutig schlugen sie alle Angriffe zurck. Allmhlich wurde die Kraft erschpft, und ihr General Wellington rief: Ich wollte, es wre Nacht. oder die Preußen kmen!" Und Blcher kam und griff die Franzosen im Rcken an. Sie wurden geschlagen und strzten sich unter dem Rufe: Rette sich, wer kann!" in die Flucht.
Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweiten-mal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs Haupt-stadt; zum zweitenmale wurde Friede geschlossen. Frank-reich mute hohe Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein frem-des Heer in feinen Festungen unterhalten, alle geraubten Schtze und die preuischen Fahnen wieder herausgeben und Gebiete am Rheine abtreten. - Napoleon wurde nach der Insel St. Helena (westlich vom sdlichen Afrika) verbannt, wo er 1821 starb.
Die Verhandlungen in Wien waren unterdessen zum Abschlu gebracht. Preußen blieb zwar kleiner, als vor dem unglcklichen Kriege; doch tauschte es fr polnische Landesteile deutsche Gebiete ein. Unter anderen erhielt es die Rheinprovinz, sowie die Pro-vinzen Westsalen und Sachsen in ihrem jetzigen Umfange.
V. Die Friedensjahre von 18151840.
Verwaltung des Staates. Nach den glorreichen Freiheitskriegen erfreute sich unser Vaterland eines vieljhrigen Friedens. Zur besseren Verwaltung teilte der König den preuischen Staat in Pro-vinzen. Regierungsbezirke und Kreise ein. An die Spitze einer Provinz stellte er einen Oberprsideuten; dem Regierungs-bezirke stand ein Regierungsprsident vor; jeder Kreis hatte einen Land rat.
fandet und Perkehr. Die sechs stlichen Provinzen des preuischen Staates lagen getrennt von den beiden westlichen, Rheinland un) West-seilen. Zwischen ihnen befanden sich andere deutsche Gebiete. Sollten Waren aus dein einen Teile znrn andern befrdert iverden, dann muten sie verzollt, d. h. es muszten beim Ueberschreiten der Laudesgrenze Ab-gaben entrichtet werden. Das erschwerte den Handel und verteuerte die Waren. Der König grndete den Zollverein. Die Staaten, welche diesem beitraten, lieen alle Gter zollfrei ein- und ausgehen. Hierdurch hob sich Handel und Verkehr, und die Waren wurden billiger. Der Zoll-verein legte bereits den Grnnd zur spteren Einigung Deutschlands unter Preuens Fhrung. Auch Straen wurden in dieser Zeit gebaut, und das Postwesen erhielt manch? Ver-Besserung. 1816 fuhr das erste Dampfschiff anf dem Rheine, und 1838 wurde Berlin mit Potsdam durch die erste Eisenbahn verbunden.
Sorge fr die Schulen. Des Knigs Wille war, da alle Kinder die ntigen Schulkenntnisse besitzen sollten; deshalb fhrte er
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wurde mit China ein Vertrag geschlossen, nach dem der Hafen Kiautschou und ein angrenzendes Gebiet den Dentschen berlassen wurde. Als im Jahre 1900 in China ein Aufstand ausbrach, wo-durch Leben und Besitztum zahlreicher Missionare, Beamte und Kaufleute vernichtet und der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler er-mordet wurde, schickte auch der Deutsche Kaiser seine Soldaten nach China und verlangte volle Shne. Bei der Zerstrung der Takusorts haben sich die Deutschen rhmlich ausgezeichnet. Auch einen Aufstand in Sdwestafrika haben die dentschen Soldaten im Jahre 1904 tapfer niedergeschlagen. Die Insel Helgoland ist wieder mit dem Mutter-
lande vereinigt. Zur Frderung des Handels wurden die Post-anstalten und Eisenbahnen vermehrt und Erleichterungen bei deren Benutzung einge-fhrt. Am 22. Juni 1895 wurde der Kaiser-Wil-helm-Kanal erffnet, der die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Es war dies zu-gleich ein groes Friedensfest, bei dem fast alle bedeutenden Staaten vertreten waren. Den nordwestlichen Teil von West-falendurchschneidet der Kanal von Dortmund nach den Emshfen, der das groe Industrie- und Kohlenviertel von Westfalen mit der See verbindet. Um die groen Wasserstraen des nord-deutschen Tieflandes miteinander in Verbindung zu brin-gen und dieses Gebiet noch mehr fr den Handel zu er-schlieen, ist der Ausbau des Mittellandkanals ins Auge gefat.
Sorge fr die geistige Bildung. Die Schule soll die Gottes-furcht in den Herzen der Kinder pflegen, sie zur Liebe fr Kaiser und Reich erziehen, auf die Frsorge des Staates fr alle Volksklassen hinweisen und dadurch der Verbreitnng der verderblichen Anschauungen der Sozialdemokraten entgegen arbeiten. Die Bedrfnisse des tglichen Lebens sollen in der Schule bercksichtigt, aber neben der geistigen Ausbildung soll auch die krperliche nicht vernachlssigt werden. Fr
Albrecht der Br. Siegesallee, (auptftgur.)
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Extrahierte Personennamen: Ketteler Albrecht
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Die Zeit tum der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart 223
fr feine Verdienste um das Vaterland, wie er selbst in aufrichtiger, rhrender Treue dem Alten Kaiser" bis zu seinem Tode unverbrchliche Liebe bewahrte. Am 30. Juli 1898 schied der grte Deutsche des 19. Jahrhunderts aus dem Leben. Aus seinem Grabstein tfterach eigner Bestimmung nur bezeichnet als Der treue deutsche Diener Kaiser Wilhelms T.". Er wute, was alles in diesem Worte liegt von Treue und Tat. Im Herzen des Volkes wie des preuischen Knigshauses lebt sein Andenken fort.
Am 24. April 1891 war ihm der groe Schlachtendenker Moltke im Tode vorausgegangen.
Die Fortfhrung der sozialpolitischen Gesetzgebung und ber-Haupt die Besserung der Lage der schwcheren Klassen betrachtet Kaiser Wilhelm Ii. als ein teures Vermchtnis" seines Grovaters. Die Gre und Bedeutung der Wohlfahrtseinrichtungen (f. S. 208) lehrt die Statistik der die gezahlten Versicherungsbetrge.
Die in Preußen vorgenommene Steuerreform ist bereits erwhnt. Der Stdteordnung entsprechend wurde im Jahre 1891 eine gleichfalls auf dem Grundsatze der Selbstverwaltung beruhende Landgemeinde-Ordnung geschaffen, zunchst fr die stlichen Provinzen, dann auch fr die westlichen verbindlich gemacht. Besondere Schwierigkeiten rief der Gegensatz der Interessen der Landwirtschaft und der Industrie hervor. Trotz des Widerspruchs der Agrarier wurden zugunsten der deutschen Industrie Handelsvertrge mit den auswrtigen Staaten abgeschlossen (18911894), wiederholt aber durch neue ersetzt, anderseits aber auch zum Schutz de'' Landwirtschaft ein neuer Zolltarif aufgestellt (1893, 1902). Den Agrariern opferte die preuische Regierung den Plan der Kanalverbindung zwischen Elbe und Rhein durch den Mittellandkanal, von dem nur die Strecke vom Rhein bis Hannover angelegt wurde. Der Nordostseekanal ward 1895 erffnet, 1899 der Dortmund-Emskanal, 1900 der Elbe-Travekanal dem Verkehr bergeben. Vom hchsten Interesse fr den Handel erfllt, begleitet der Kaiser die Entwicklung der Handelsflotte Deutschlands mit lebhaftester Teilnahme und sorgt zu deren Schutze auch mit regstem Eifer fr die Strkung der Kriegsflotte. Dieser Sorge fr die Hebung der Seemacht feindliche Absichten zu unter-schieben, konnte nur der Eifersucht einer Partei in England einfallen, die sich auf dem Weltmeere als alleinberechtigt ansieht. Ihre Hetzereien htten beide zu friedlichem Wettbewerbe berufenen und geneigten Völker wiederholt beinahe in Krieg verwickelt, wenn nicht die besonnenen, friedliebenden Elemente stets vershnend gewirkt htten. Um sich, ja der Welt den Frieden zu wahren, hlt das deutsche Volk sich vollgerstet. Die Strke seines Kriegsheeres ist die sicherste Brgschaft fr die Erhaltung des Friebens in Europa. Der feste Bruderbund mit sterreich - Ungarn schchtert Geister der Unruhe ein. Kaiser Wilhelm Ii. hat bewiesen, da er ein wahrhafter Friedensfrst ist.
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Hannover Deutschlands England Europa
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Deshalb wies die Regierung während des Brgerkrieges alle Vermittlungsvorschlge, besonders Napoleons Iii., zurck und ntigte nach Beendigung des Krieges die Franzosen, Mexiko sich selbst zu berlassen. Aus demselben Grunde wurde der Aufstand der Cubaner gegen Spanien untersttzt; Euba wurde 1902 Republik, während Portoriko und die Philippinen 1898 an die Union fielen. Mit der Eroberung der Philippinen und der Hawaischen Inseln (1898) war die Union aber schon der die Monroedoktrin hinausgegangen; sie betrat, besonders unter dem Prsidenten Roosevelt, die Bahn der W e l t p o l i t i k. Um diese zu untersttzen, vergrerte sie Heer und Flotte und machte die von Kolumbien abgefallene neue Republik Panama lebensfhig, um von ihr das Gebiet fr den Panamakanal zu erhalten. Dieser fr die Verbindung der beiden die Union be-grenzenden Ozeane wichtige Kanal wurde 1913 fertig. Von der panamerikanischen Bahn, die in einer Lnge von mehr als 15 000 km New Mrk und Buenos Aires verbinden soll, sind schon annhernd 10 000 km ausgebaut.
Der Kampf um die Herrschaft am Stillen Ozean.
China und Japan hielten sich bis ins 19. Jahrhundert ganz abgeschlossen von der brigen Welt. Bald nach der Mitte des Jahr-Hunderts erlangte Japan jedoch durch Annahme der europischen Kultur und Umbildung seines Heeres nach europischem Muster eine groe berlegenheit der das chinesische Riesenreich. Es siegte dann auch 1894 in dem Kampfe um Korea, erhielt aber infolge des Ein-schreitens europischer Mchte nur die Insel Formosa, während Koreas Unabhngigkeit erklrt wurde.
Als bald darauf Rußland den eisfreien Hafen Port Arthur als Endpunkt seiner sibirischen Bahn, Deutschland die Bucht von Kiautschou und England Waiheiwai sich aneignete, brach in China der fr alle Fremden gefhrliche Boxeraufstand los, bei dem der deutsche Gesandte von Ketteler ermordet wurde. Ja-panische und europische Soldaten aller Grostaaten unter dem Oberbefehl des preuischen Generalfeldmarschalls von Waldersee eroberten Peking und stellten die Ruhe wieder her (1900). China mute Kriegskosten bezahlen und einen Shneprinz" nach Berlin entsenden.
Rulands Wettbewerb in der Mandschurei und in Korea wurde 1904 von Japan beseitigt. Rußland mute sich mit der Mongolei
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Roosevelt Arthur Ketteler
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verwaltet. Selbstverwaltungs-Krperschaften des Kreises sind Kreistag und Kreisausschu: während der erstere bert und beschliet, liegt dem letzteren die Ausfhrung der Beschlsse ob. Den Vorsitz fhrt der Land rat. Die Selbstverwaltung der Provinz liegt in den Hnden des Provinz iallandtages und des Provinzialausschusses. Ihre Obliegenheiten entsprechen im allgemeinen denen des Kreistages und Kreisausschusses. Selbstverwaltungsbeamte der Provinz sind der Landeshaupt-mann (Landesdirektor) und die L a n d e s r t e. Bei Be-schwerden bildet der Kreisausschu das Verwaltungsgericht erster Instanz, der Bezirksausschu das der zweiten: die dritte und letzte Instanz ist das Oberverwaltungsgericht in Berlin.
Der preuische Staatshaushalt verbraucht gegenwrtig ungefhr 4 Milliarden Mark, die vor allem aus den Ertrgen der Eisenbahn-Verwaltung und aus direkten Steuern genommen werden. Um eine strkere Heranziehung der hheren Einkommen und eine Entlastung der mittleren und kleineren mglich zu machen, war 1891 die auf Selbsteinschtzung fuende und mit der Hhe des Einkommens auch verhltnismig wachsende Einkommensteuer eingefhrt, des-gleichen die Ergnzungs- oder Vermgenssteuer, die ein Vermgen von mehr als 6000 M zu einer besonderen Steuer heranzieht. Weil Einkommen unter 900 Ji nicht zur Steuer heran-gezgen wurden, blieb ein groer Teil der Bevlkerung von direkten Staatssteuern befreit. Zugunsten der Gemeinden verzichtete der Staat auf Grund-, Gebude - und Gewerbesteuer (Real-steuern).
Noch unter Kaiser Wilhelm I. war Bismarck die Verstaatlichung der meisten preuischen Eisenbahnen gelungen. In der Folgezeit wurden dann durch die Anlage von Nebenbahnen und den Bau von Gemeinde-, Kreis- und Provinzialstraen auch kleinere Ortschaften in den allgemeinen Verkehr hineingezogen. Der Hebung des Handels und der Kstenverteidigung diente der Kaiser-Wilhelm-Kanal. Mehrere andere Kanle (Elbe-Trave-, oder Spree-, Dortmund-Ems-, Rhein-Herne-Kanal, ein groer Teil des Mittelland-Kanals) und die Regulierung von Flssen frderten die Binnenschiffahrt.
Kirche. Schule. Kunst und Wissenschaft. Nachdem das Vati-kanische Konzil 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes ausgesprochen hatte, verweigerten die deutschen Altkatholiken die Aner-kennung des neuen Dogmas. Bald nach dem groen Kriege brach
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Dortmund-Ems- Rhein-Herne-Kanal
Autor: Ernsing, Rudolf, Pigge, Heinrich, Widmann, Simon Peter
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die Zeit von der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur (Segentoart. 223
fr feine Verdienste um das Vaterland, wie er selbst in aufrichtiger, rhrender Treue dem Alten Kaiser" bis zu feinem Tode unverbrchliche Liebe bewahrte. Am 30. Juli 1898 schied der grte Deutsche des 19. Jahrhunderts aus dem Leben. Ans seinen: Grabstein ist er nach eigner Bestim-mung nur bezeichnet als Der treue deutsche Diener Kaiser Wilhelms T.". Er wute, was alles in diesem Worte liegt von Treue und Tat. Im Herzen des Volkes wie des preuischen Knigshauses lebt sein Andenken fort.
Am 24. April 1891 war ihm der groe Schlachtendenker Moltke im Tode vorausgegangen.
Die Fortfhrung der sozialpolitischen Gesetzgebung und ber-Haupt die Besserung der Lage der schwcheren Klassen betrachtet Kaiser Wilhelm Ii. als ein teures Vermchtnis" seines Grovaters. Die Gre und Bedeutung der Wohlfahrtseinrichtungen (f. S. 208) lehrt die Statistik der die gezahlten Versicherungsbetrge.
Die in Preußen vorgenommene Steuerreform ist bereits erwhnt. Der Stdteordnnng entsprechend wurde im Jahre 1891 eine gleichfalls auf dem Grundsatze der Selbstverwaltung beruhende Landgemeinde-Ordnung geschaffen, zunchst fr die stlichen Provinzen, dann auch fr die westlichen verbindlich gemacht. Besondere Schwierigkeiten rief der Gegensatz der Interessen der Landwirtschaft und der Industrie hervor. Trotz des Widerspruchs der Agrarier wurden zugunsten der deutscheu Industrie Handelsvertrge mit den auswrtigen Staaten abgeschlossen (18911894), wiederholt aber durch neue ersetzt, anderseits aber auch zum Schutz der Landwirtschast ein neuer Zolltarif aufgestellt (1893, 1902). Den Agrariern opferte die preuische Regierung den Plan der Kanalverbindung zwischen Elbe und Rhein durch den Mittellandkanal, von dem nur die Strecke vom Rhein bis Hannover angelegt wurde. Der Nordostfeekanal ward 1895 erffnet, 1899 der Dortmund-Emskanal, 1900 der Elbe-Travekanal dem Verkehr bergeben. Vom hchsten Jnter-esse fr den Handel erfllt, begleitet der Kaiser die Entwicklung der Handelsflotte Deutschlands mit lebhaftester Teilnahme und sorgt zu deren Schutze auch mit regstem Eifer fr die Strkung der Kriegsflotte. Dieser Sorge fr die Hebung der Seemacht feindliche Absichten zu unter-schieben, konnte nur der Eifersucht einer Partei in England einfallen, die sich auf dem Weltmeere als alleinberechtigt ansieht. Ihre Hetzereien htten beide zu friedlichem Wettbewerbe berufenen und geneigten Vlker-wiederholt beinahe in Krieg verwickelt, wenn nicht die besonnenen, sried-liebenden Elemente stets vershnend gewirkt htten. Um sich, ja der Welt den Frieden zu wahren, hlt das deutsche Volk sich vollgerstet. Die Strke seines Kriegsheeres ist die sicherste Brgschaft fr die Erhaltung des Friedens in Europa. Der feste Bruderbund mit sterreich-Ungarn schchtert Geister der Unruhe ein. Kaiser Wilhelm Ii. hat bewiesen, da er ein wahrhafter Friedensfrst ist.
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Die übrigen Länder Europas.
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Staaten Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyfsel, Friesland und Groningen, verwaltet wurde. Ein starker Gegensatz bestand zwischen Moritz von Oranien, der als Statthalter mehrerer Provinzen und Manien." Oberbefehlshaber des Heeres das höchste Ansehen genoß, und einer republikanischen Partei, an deren Spitze der Großkaufmann £) l d e n 6 a r n e V e l d tba^“\’bt stand; der Gegensatz zeigte sich auch auf religiösem Gebiet, wo die republikanische Partei einer milderen Auffassung der Prädestiuationslehre Calvins (Arminianer) zuneigte. Eine Generalsynode der Reformierten E. zu Dordrecht sprach sich schars gegen die Lehre der Armiuiauer aus. Oldenbarueveldt wurde hingerichtet. Trotz dieser inneren Kämpfe blühten die Niederlande durch Schiffahrt, Handel und Industrie mächtig empor.
Die o st indische Kompagnie (1602) legte den Grund zu dem großen Kolonialreiche, das die ostindische Inselwelt umfaßt; weniger Bedeutung hatte die westindische Kompagnie, die den Handel nach Südamerika (Brasilien) betrieb. Die Niederländer bewirtschafteten die neuen Erwerbungen in mustergültiger Weise, so daß die Kolonien eine Quelle des Reichtums wurden. Niederländische Kaufleute und Bauern ließen sich auch in Nordamerika (Neu-Amsterdam, später New ^)ork) und in Südafrika (die Bureu) nieder.
Auch das geistige Leben blühte empor. Die Freiheitskriege regten Das ««stieg zu geschichtlichen Forschungen an (Hooft, Hugo Grotius); dichterische Arbeiten förderten die „Kammern der Rederijker" (Joost van den Voudel); die neugegründete (1575) Universität in Leyden wurde durch die philologischen Studien berühmt.
§ 121. Die nordischen Reiche, a) Die älteste Geschichte der skandinavischen Völker ist durchaus sagenhaft; erst nach Einführung des Krim*
Christentums werden die Nachrichten sicherer. Nach Dänemark brachte der tums. hl. Ansgar (t 865) das Christentum, in Norwegen suchte der König ^ Der ^ Olaf der Heilige, der im Kampfe gegen Kanud (1030) fiel, das Heideu- > tum zu unterdrücken, in Schweden errichtete in derselben Zeit etwa Olaf Schooßkönig das erste Bistum in Skara. Aber trotz der Einführung des Christentums genossen Odin und die Asengötter noch lange bei einem sehr großen Teile der Bevölkerung hohe Ehren.
Der Begründer des dänischen Reiches ist Gorm der Alte, der die jütischen und dänischen Besitzungen vereinigte. Als er die christlichen Glaubensboten vertrieb, wurde er von dem deutschen Könige Heinrich 1. besiegt; sein Sohn Harald, der die Mark Schleswig verwüstet hatte, wurde durch Otto den Großen, der bis zum Limfiord vordrang, gezwungen, das Christentum einzuführen.
Seine Nachkommen, Svend und deffen Sohn Kanud, schufen durch Eroberung von Norwegen und England ein großes nordisches Reich; aber dies hatte nicht lange Bestand, Norwegen trennte sich wieder von Dänemark, auch in England konnte sich die dänische Herrschaft nicht behaupten
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